Charakterstärken

Der Begriff der Charakterstärken ist die sinngemäße Übersetzung des „Values in Action“ Ansatzes von Petersen und Seligman und (2004).

 Tugenden und Charakterstärken
Wenn es gelingt,  Handlungen in Einklang mit den Werten zu bringen, sind die “Values in Action”. Werte sind die in uns liegenden Treiber und Wurzeln für unsere Einstellungen und Verhaltensweisen. Handlungen im Einklang mit unseren Werten werden uns daher leichter gelingen. Verhaltensweisen und Einstellungen im Einklang mit unseren Werten nennt man daher auch Tugenden und Charakterstärken. In den Anfangsjahren der neu gegründeten Positiven Psychologie hatten Christopher Peterson und Martin Seligman die Vision einer Art „Anti-DSM“. Das DSM (Diagnostic and Statistical Manual of Mental Disorders) ist ein Klassifikationssystem für psychische Erkrankungen und Störungen, und ist vor allem in den USA weit verbreitet. (Anmerkung: In Deutschland und Österreich ist eher das ICD in Anwendung. Inhaltlich sind die beiden Diagnosesystem sehr ähnlich).

Die Vision war ein System zu entwickeln, das nicht auf Schwächen und Fehlendes abzielt, sondern eben auf Tugenden und Charakterstärken. Bei der Entwicklung gingen die beiden (unter Mithilfe von zahlreichen Kollegen*innen) für die Psychologie besondere Wege. Unter der Leitung Seligman und Peterson nahmen 55 Sozialforscher*innen, sozusagen das Who-is-Who der Positiven Psychologie, Anleihen bei den Weltreligionen (Christentum, Judentum, Islamismus, Hinduismus, Buddhismus, usw.) und in der Geschichtsforschung diverser Länder und Kulturkreise. Das Vorgehen war nicht nur auf westliche Kulturkreise beschränkt. Zur Auswahl wurden Kriterien festgelegt. Eine Charakterstärke ist

  • kulturübergreifend
  • messbar
  • moralisch wertvoll
  • klar von anderen abgrenzbar
  • individuelle Zufriedenheit und Wohlbefinden fördernd.

Darauf aufbauend wurde der VIA-Charakterstärkentest entwickelt, und 6 Tugenden mit 24 Charakterstärken beschrieben. (Peterson & Seligman, 2004).

Das VIA Institute & das Who-is-Who der Positiven Psychologie
Die Widmung des 800 Seiten starken Buches hat es schon in Sich. Einerseits die Beschreibung des „Values in Action Institute,a nonprofit initiative of the Manuel D. and Rhoda Mayerson Foundation,directed by Dr. Neal H. Mayerson.“

Anderseits liest sich das Advisor Board wie das Who-is-Who der Positiven Psychologie:

Donald O. Clifton, Mihalyi Csikszentmihalyi, Ed Diener, Raymond D. Fowler, Barbara L. Fredrickson, Howard Gardner, David Myers, C. Rick Snyder, Charles Spielberger, Claude Steele, Robert J. Sternberg, George Vaillant, Ellen Winner Die Entwicklung des VIA-Konzepts ist also ein Meisterwerk der schlausten Köpfe.

Zur Begrifflichkeit: Charakter und Charaktereigenschaften

Der Begriff Charakter kommt ursprünglich aus dem Griechischen und bedeutet „Prägestempel“ oder auch „Eigenart“. Die Temperamentenlehre nach Hippokrates (460–370 v. Chr.) unterschied zwischen melancholischen, cholerischen, sanguinischen und phlegmatischen Charaktertypen. Ein zweiter Ursprung findet sich in der Nikomachischen Ethik nach Aristoteles (384 – 322 v. Chr.). Zum guten und glücklichen Leben brauchen Menschen Tugenden. Verstandestugendenden erwirbt man durch Belehrung, und Charaktertugenden (wie z.B. Tapferkeit, Besonnenheit, Gerechtigkeit, Freigiebigkeit und Wahrhaftigkeit) eignet man sich durch Übung und Gewohnheiten an. Die zweite Definition liegt damit sehr nahe, bei heutigem Verständnis von den Charakterstärken. Im allgemeinen Sprachgebrauch wird Charakter als eher stabil und schwer veränderbar definiert, und folgt damit der Temperamentenlehre. Charakterstärken werden auch im Verständnis der Positiven Psychologie als eher stabil betrachtet. Jedoch gelten diese als veränderbar – also erlern- und trainierbar.

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